IPv6 deaktivieren – Privat und in Unternehmen

Das Protokoll IP Version 6 ist die Zukunft, allerdings wollen Unternehmen auch IPv6 deaktivieren. Das kann mehrere Gründe haben, aber dazu mehr. Das Protokoll kann man deaktivieren in der Systemsteuerung, per Windows Registry oder per GPO.

ipv6

Was ist IPv6?

Die IPv4 Adressen gehen aus, da es in der heutigen Zeit immer mehr Netzwerk Geräte gibt. Egal ob im Haushalt, oder auch die Webserver und andere Dienste. Deswegen wurde ein neuer Standard IPv6 (IP Version 6) entwickelt, der sehr viel mehr Netzwerkadressen zulässt. Allerdings ist IPv6 in manchen Umgebungen nicht gewünscht oder muss abgeschalten werden, da auch Nachteile entstehen. Vor allem in Unternehmen und Firmen führt dies bei manchen Diensten oft zu Problemen und Fehlern. Das IPv6 deaktivieren kann je nach Anwendungsgebiet mit verschiedenen Methoden umgesetzt werden.

Weswegen ist IPv6 unter Umständen schlecht und warum sollte man es deaktivieren?

Es treten bei verschiedenen Game-Servern Konnektivitätsprobleme auf, wenn IPv6 aktiviert ist. Oft gibt es dann Abbrüche der Verbindungen oder langsame Übertragungsraten. Auch in Firmen, die verschiedene LAN Segmente nutzen, kann es oft zu Problemen kommen. Deshalb ist es sinnvoll IPv4 zu nutzen, wenn der Adressbereich im Netzwerk ausreichend ist. Im Regelfall ist das zutreffend. Aber das einfache deaktivieren bei einzelnen Clients reicht nicht aus. Es sollte wenn möglich auf allen Clients abgeschalten werden.

IPv6 deaktivieren unter Windows

IPv6 ist der neue Standard, welcher IPv4 allerdings nie wirklich ablösen wird. Es ergeben sich aber bei der Verwendung von IPv6 ein paar Nachteile, vor allem bei Unternehmen, die viele Server und Dienste laufen haben. Deswegen gibt es natürlich Möglichkeiten das IPv6 deaktivieren zu können. Hierzu kann man das in den Netzwerkadaptern vornehmen, oder in Firmen einen Registry Key verteilen, welcher das IPv6 abschalten kann. Somit erwischt man dann alle Clients und kann so auf einen Schlag das IP Version 6 Protokoll ausschalten.

Systemsteuerung

Privatanwender die das IPv6 Protokoll deaktivieren wollen, bietet die Windows Systemsteuerung den einfachsten Weg. Es muss im genutzten Netzwerkadapter das Protokoll ausgeschalten werden. Hierzu gehen wir wie folgt vor:

  1. Windows Suche öffnen
  2. Nach “Systemsteuerung” suchen
  3. Auf “Netzwerk- und Freigabecenter” klicken
  4. Links in der Leiste auf “Adaptereinstellungen ändern
  5. Rechtsklick auf die gewünschte Netzwerkverbindung, in der IPv6 deaktiviert werden soll
  6. Eigenschaften” öffnen
  7. Haken bei “Internetprotokoll Version 6 (TCP/IPv6)” entfernen
  8. Mit “OK” bestätigen
ipv6 deaktivieren systemsteuerung netzwerk adapter

Sollte das IPv6 Protokoll zu einem späteren Zeitpunkt wieder benötigt werden, kann man genauso vorgehen. Hier muss allerdings der Haken wieder gesetzt werden. Das sollte aber selbsterklärend sein.

Registry

Wie oben schon erwähnt ist es vor allem in Firmen und Unternehmen oft gewünscht, dass IPv6 abgeschalten wird. Aber in großen Netzwerken mit vielen Computern kann der Administrator natürlich nicht zu jedem Client gehen, und die Schritte oben durchführen um das Protokoll zu deaktivieren. Abhilfe schafft hier ein Registry Eintrag, der dann mit der Softwareverteilung oder GPO verteilt werden kann. Hierzu öffnen wir die Registry und navigieren zu folgendem Pfad:

HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip6\Parameters

Dort gibt es den Eintrag DisabledComponents welcher angepasst werden muss. Das ist übrigens ein 32-bit DWORD.

Um IPv6 komplett deaktivieren zu können, muss der Wert 255 gesetzt werden. Aktiviert ist IPv6 mit 0.

@echo off
reg add HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Tcpip6\Parameters /v DisabledComponents /t REG_DWORD /d 255 /f
exit

Es gibt allerdings noch weitere Werte, welche gesetzt werden können:

Konfiguration

Hex

Dezimal

Enable IPv6

0x0

0

Disable all tunnel interfaces

0x01

1

Disable 6to4

0x02

2

Disable ISATAP

0x04

4

Disable Teredo

0x08

8

Disable all LAN and PPP interfaces

0x10

16

Disable all LAN, PPP, and tunnel interfaces

0x11

17

Prefer IPv4 over IPv6

0x20

32

Disable Teredo and 6to4

0xA

10

Disable IPv6 over all interfaces and prefer IPv4 to IPv6

0xFF

255

Da der Wert unter LOCALMACHINE liegt, werden natürlich Administrator-Berechtigungen benötigt.

Gruppenrichtlinie / GPO

Ich würde behaupten, dass der einfachste und sauberste Weg um IPv6 im Unternehmen deaktivieren zu können, das Verteilen des Registry Wertes mit Gruppenrichtlinie ist. Hier werden in Unternehmen alle Clients erfasst und der Wert geändert. Also man muss eine Computer-Richtlinie erstellen und den Registry Eintrag an die Clients verteilen.

Allerdings habe ich eine Website gefunden, welche eigene ADMX Templates erstellt hat um IPv6 deaktivieren zu können. Im Endeffekt werden hier aber auch nur die Registry Einträge geschrieben. Man hat lediglich eine grafische Benutzeroberfläche.

http://www.expta.com/2009/02/how-to-configure-ipv6-using-group.html

Nach einem Neustart des Computers werden die Änderungen übernommen und das Netzwerkprotokoll IPv6 wird abgeschalten, beziehungsweise deaktiviert. 🙂

Übrigens kann man in diesem Beitrag nachlesen, wie man die Registry mit PowerShell auslesen kann:

Windows Registry mit PowerShell auslesen
Johannes Huber
 

In seiner Freizeit macht Johannes nichts lieber, als für ITnator Beiträge zu schreiben. Input bekommt er hierfür von Problemen in der IT Administration von Servern, Clients und vielen weiteren IT Komponenten.

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